Verbinden statt Vergleichen

Sportliche Leistungen sind so individuell wie Persönlichkeiten. Oder wie klingt 3 Tage, 3'000 Höhenmeter mit dem Bike für dich? Klingt das sportlich? Vielleicht.

Ich kenne den Reflex des Vergleichens: Die einen fahren grössere Strecken als Marathon an einem einzigen Tag. Andere sausen mit E-Bikes an uns vorbei. Bei Vergleichen mache ich mich oft klein, aber selbst wenn ich mich «besser» fühlen könnte, bleibt’s eine sinnlose Wertung.

Vergleichen blockiert Freude.

Im September fuhr ich mit Contessa – meinem bequemen, eher gemütlichen, aber abenteuerlustigen Bike eine Tour. Ich fahre aus Freude, Tempo ist eher so eine logische Konsequenz. Wird es mir zu steil, steige ich ab, nicht aus, aber ab. Ich halte inne, atme, schiebe. Mein Körper schlug auch schon Alarm, wenn es grenzwertig wird, und ich habe gelernt diesem Signal dankbar zu vertrauen. Die Erfahrung hat mich gestärkt.

Die Freude am Biken wuchs die letzten Jahre, weil es Natur, Ausdauer, Kraft und Spiel verbindet. In diesen 3 Tagen erlebten wir viel. Ich beobachtete die Natur, von Hochebene zu Tal, von Schotter zu Bach, von Schatten zu Sonne. Ich spürte mich bewusst, pumpte regelrecht Luft in die Lungen, erkannte die Schwere meiner Beine, meine Haut spürte die Temperaturveränderungen, meine Augen sahen Natur. Immer wieder war da dieses pure, starke Gefühl von Freude.

In dieser Freude spüre ich meine Verbundenheit.

Zu mir selbst. Zur Natur. Und manchmal, ja, auch zu Contessa – wenn sie beleidigt ist, weil ein E-Bike uns überholt. 😉 Ich erkenne in diesen Momenten mein Strickmuster und mein Wesen. Ich erlebe quasi live was ich vorher über mich gelernt habe.

Leistung ist ein Wert, den ich respektiere – aber es nicht meiner. So lasse ich auch die Vergleiche beiseite. Die Verbundenheit trägt mich weiter, als ich es hätte planen können.

Dank der Verbindung zu meinem Mann traute ich mich erst auf so eine Tour mitzugehen. Er ist auch der Fotograf.

Falls du dein Strickmuster genauer anschauen möchtest: Ich begleite dich gerne.